Seit zwei Jahren sind ganz besonders unsere Kinder und Jugendlichen von der Corona-Pandemie und den Auswirkungen sehr stark betroffen. Jedoch wäre es zu kurz gedacht, die immer stärker auftretenden psychischen und sozialen Belastungen rein auf die Pandemie zu schieben. Schon vor über zehn Jahren hat Prof. Manfred Spitzer, seines Zeichens Psychiater und Gehirnforscher, konstatiert, dass die Digitalisierung im Bereich der Kinder mit erhöhtem Medienkonsum in Verbindung steht und deren psychische Entwicklung im Zusammenhang mit der Gehirnentwicklung sehr negativ beeinflusst.
Chronische Erkrankungen als Folge
Inzwischen gibt es weitere Studien, die zeigen, dass die Auswirkungen stark unterschätzt werden. In der WHO-Studie „Health Behaviour in Schoolaged Children (HBSC)“ wurden die Auswirkungen deutlich formuliert: "Je mehr Zeit die Jugendlichen (ca. 5000 Schulkinder) vor dem Bildschirm bzw. Display verbrachten und je häufiger sie soziale Medien nutzten, desto häufiger traten chronische Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schwindel auf. Als Ursachen dafür werden eine schlechte Körperhaltung und/oder die Ermüdung der Augen genannt." (aus: familiii, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, 2022).
Augen im Dauerstress
Da wir die meisten Informationen mit den Augen aufnehmen, leiden unsere Augen besonders an den Folgen des täglich, hohen digitalen Konsums. Denn die menschlichen Augen sind nicht für dauerhaftes Nahsehen auf Bildschirme und Displays ausgelegt. Sie werden durch den dauernden Blick in die Nähe stark belastet. Aus der Neuroathletik wissen wir, dass ein eingeschränkter Sehbereich auch die Motorik
Bewegungsmangel und Mediensucht
Dr. Michaela Friedrich: „Leider spielen die Kinder heutzutage deutlich weniger draußen als noch vor 20 Jahren." Und eine aktuelle Studie zeigt: in der Corona-Pandemie ist die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen deutlich gestiegen, im Besonderen bei Computerspielen wurde ein Anstieg um 52 % festgestellt (aus: DAK & UKE 2021). Das zusammen macht eine gesunde Entwicklung von Kindern immer schwieriger. Kinder müssen in ihren Entwicklungsstufen alle Sinne benutzen, um die Welt ganzheitlich zu erfassen und ihr Gehirn zur vollen Entfaltung zu bringen. "Je mehr Medienkonsum im Kindergartenalter erfolgt, desto schlechter ist die Bildungskarriere." so Manfred Spitzer.
Fazit:
Bewegung ist der Schlüssel zu mehr Kindergesundheit. Sportwissenschaftler empfehlen 60-90 min intensive Bewegung täglich und das am besten an der frischen Luft. Dabei können Wege zur Kita, zur Schule oder zum Training zur täglichen Gesamtbilanz beitragen.
Autor: Stephan Scheel
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